The Drop who loved the Sun

It was a drop in the sea. A tiny, plain drop in an ocean, surrounded by billions of other drops. And for a long time it thought that it was happy.

The drop was never alone. Most of the time it was dancing in the waves with brothers and sisters, listening to the wind which told tales about far shores. With a smile on its face it dreamed about seeing these shores itself. It liked to listen to the whales too. Sometimes they sang about crying people whose tears mingled with the wind and the sea. On those days the drop felt oddly sad, as if it was missing something it had never owned. Most of all, the drop liked the nights in the sea when the stars made it sparkle as if two skies caressed each other tenderly.

Like this, the drop lived in the sea for a long time. For a little eternity.

One day the drop swayed at the surface of the sea. It was drifted by the waves and looked up into sky. The last stars burned down slowly and the first rays of the new day’s sun began to gleam in the distance. The drop had never seen a sunrise before and so, fascinated, it couldn’t turn its eyes away from the spectacle. It saw the sun rising up from the sea as a glowing red fireball. His beams became more and more beautiful, enwrapped everything and bathed the sea in warm and sparkling colors. Never before had the drop seen something that beautiful and warm. Suddenly it was aware of what was missing in the little eternity of its life, without even knowing it. It was him, the sun. This untouchable, beautiful object, sparkling and warm and burning.

The sun rose higher and higher, not knowing about the homely drop in the sea, who had just lost its heart and for the first time felt how wonderful and painful at same moment desire could be.

The drop didn’t want to dance with the waves any more. Every morning it was waiting for the sunrise and in the evening at sunset it was full of never-ending sadness and even more yearning was hurting its soul.

The nights seemed no longer shiny and mysterious and it only listened to the songs of the whales in the hope that they would tell about the sun. It learned that many drops loved the sun, some of them so much that they gave their lives as a water drop, so they could become dew just for a little moment.

The drop couldn’t think of anything else than the wonderful sun any more, and even so it guessed that it was too minor for this outshining being, everything in it ached to get close to him only once. It didn’t even want to silence the longing inside. When it saw the sun for the first time it had already made its decision.

The drop left everything behind, siblings and friends, the waves and the whales; it laid its heart open and beseeched the sun to take it with him. And one day it happened  – a sunbeam embraced it softly and lifted it out of the sea. The drop cheered and its heart and soul were flooded with love. Even the fact that thousands of other drops flew right to the sun couldn’t diminish the deep and pure feeling. The drop loved the sun so much that it didn’t even care about its own death just for this brief moment near the sun. Without averting its gaze from the sun, it became smaller and smaller. Its last thought before it disappeared completely, was dedicated to him, its love. Then it melted together with the others and became a cloud.

Maybe one day the drop will be reborn as a dewdrop. A sunbeam will make its sparkle on a blade of grass and it will whisper to the blade about its love; about an undying love and a longing that turned a tiny drop into dew.

Der Tropfen, der die Sonne liebte

Er war ein Tropfen im Meer. Ein winziger, unscheinbarer Tropfen in einem Ozean, umgeben von Milliarden anderer Tropfen. Und lange Zeit dachte er, er wäre glücklich.

Er war nie allein. Meistens tanzte er mit seinen Brüdern und Schwestern in den Wogen, lauschte dem Wind, der von fernen Stränden erzählte. Dann träumte er lächelnd davon, einmal selbst diese Strände zu sehen. Er hörte auch gern den Walen zu. Manchmal sangen sie von Menschen die weinten und deren Tränen sich mit dem Wind und dem Meer vermischten. An diesen Tagen fühlte sich der Tropfen seltsam traurig, so als wenn er etwas vermissen würde, was er nie besaß. Am liebsten mochte der Tropfen die Nächte im Meer, wenn die Sterne das Meer zum Glitzern brachten, als würden zwei Himmel einander zärtlich streicheln.

So lebte der Tropfen lange Zeit im Meer, eine kleine Ewigkeit lang.

Eines Tages schaukelte der Tropfen an der Oberfläche seines Ozeans. Er ließ sich von den Wogen treiben und blickte in den Himmel über ihn. Die letzten Sterne verglühten langsam und die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schimmerten in der Ferne. Der Tropfen hatte noch nie einen Sonnenaufgang gesehen und fasziniert konnte er seine Augen nicht mehr von dem Schauspiel abwenden. Er sah die Sonne als glutroten Feuerball aus dem Meer aufsteigen. Und ihr Strahlen wurde schöner und schöner, hüllte alles ein und tauchte das Meer in warme funkelnde Farben. Noch nie hatte der Tropfen so etwas Schönes und Warmes gesehen. Plötzlich wusste er, was er die kleine Ewigkeit seines bisherigen Lebens vermisst hatte, ohne es zu wissen. Sie war es, die Sonne. Dieses unerreichbare wunderschöne Objekt, so strahlend und warm und verbrennend. Die Sonne stieg höher und höher und ahnte nichts von dem unscheinbaren Tropfen im Meer, der gerade sein Herz an sie verloren hatte und der zum ersten Mal spürte, wie wunderschön und schmerzvoll zugleich Sehnsucht sein kann.

Der Tropfen wollte nicht mehr mit den Wogen tanzen. Jeden Morgen wartete er auf den Aufgang der Sonne und wenn sie abends im Meer versank, erfüllte ihn unendliche Traurigkeit und noch mehr Sehnsucht ließ seine Seele schwer werden. Die Nächte erschienen ihm nun nicht mehr glitzernd und geheimnisvoll und den Gesängen der Wale lauschte er nur noch in der Hoffnung, sie würden ihm von der Sonne berichten. Und so erfuhr er, dass viele Tropfen die Sonne liebten, einige so sehr, dass sie ihr Leben als Wassertropfen aufgaben, um für einen winzigen Augenblick lang zu Tau zu werden. Der Tropfen konnte an nichts anderes mehr denken als an die wundervolle Sonne, und auch wenn er ahnte, dass er zu unscheinbar für dieses alles überstrahlende Wesen war, sehnte sich alles in ihm, ihr ein einziges Mal nah zu sein. Er wollte die Sehnsucht in sich gar nicht zum schweigen bringen. Seine Entscheidung war bereits in dem Augenblick gefallen, als er die Sonne zum ersten Mal sah. Er ließ alles hinter sich, die Geschwister und Freunde, die Wellen und die Wale; breitete sein Herz aus und flehte die Sonne an, ihn zu sich zu nehmen. Und eines Tages geschah es – ein Sonnenstrahl umfasste ihn sanft und hob ihn aus dem Meer. Der Tropfen jubelte und sein Herz und seine Seele strömten über vor Liebe. Auch das Tausende andere Tropfen mit ihm der Sonne entgegen flogen, konnte das tiefe reine Gefühl in ihm nicht schmälern. Er liebte die Sonne so sehr, das er für diesen einen winzigen Augenblick ihrer Nähe seinen Tod in Kauf nahm. Ohne den Blick von der Sonne zu wenden, wurde er kleiner und kleiner. Sein letzter Gedanke, bevor er sich gänzlich auflöste, galt ihr, seiner Liebe. Dann verschmolz der Tropfen mit den anderen und wurde zu einer Wolke.

Vielleicht wird er eines Tages als Tautropfen wiedergeboren. Ein Sonnenstrahl wird ihn dann an einem Grashalm zum Funkeln bringen und flüsternd wird er dem Gras von seiner Liebe erzählen; von einer unsterblichen Liebe und einer Sehnsucht, die aus einem winzigen Tropfen Tau werden ließ.


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Eine Antwort zu The Drop who loved the Sun

  1. N. sagt:

    wow…. wie wunderschön!!!!! *sigh*

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