Und wenn wir alle zusammenziehen?

 Gestern war wieder MädelzKino-Abend – oder besser Nachmittag, denn der gewünschte Film [„Und wenn wir alle zusammenziehen?“] begann schon um 17 Uhr im Lieblingskino Casablanca in OL, was für mich immer ein wenig Stress bedeutet. Aber ich habe es noch rechtzeitig geschafft und war sehr gespannt, was mich wohl erwarten würde. Ein oder zwei Kritiken hatte ich bereits vorab im Radio darüber gehört, aber auf die muss man ja nicht immer etwas geben. Lieber sollte man sich selbst ein Bild machen.

Eine reine Komödie – so viel war mir jedenfalls klar – würde es sicher nicht werden, auch wenn man bei Pierre Richard natürlich sofort an den Großen Blonden mit dem Schwarzen Schuh denkt. Meine Güte ist das lange her! Und meine Güte ist Pierre Richard tatsächlich in die Jahre gekommen (Jahrgang 1934!) – und dabei liebenswürdig und ein klein bisschen auch tolpatschig geblieben.

Überragend aber spielte Jane Fonda neben Geraldine Chaplin, Claude Rich (den ich nicht kannte bisher) und einen eher etwas farblosen und bei diesen Filmgrößen schüchtern wirkenden Daniel Brühl.

Auch das Thema des Filmes hatte es in sich: Was, wenn man – jenseits der 65 / 70 Jahre – nicht in ein Altersheim abgeschoben werden möchte? Warum dann nicht einfach mit seinen Freunden zusammenziehen?

Zugegeben, der Film hatte auch einige lustige Momente, ist an manchen Stellen frivol offen und frech; aber den Grundtenor empfand ich eher als melancholisch, denn man ahnte, dass man das Unvermeidliche nicht aufhalten kann. So verschwieg Jeanne (Jane Fonda) ihrem Albert (Pierre Richard) nicht nur die zurückgekehrte Krebserkrankung, sondern auch die kurze Affaire zu ihrer beiden Freund Claude (Claude Rich) vor 40 Jahren. Albert rettete sich dann auch dankbar in seine Demenz, als er es doch herausfand. Auch Annie (Geraldine Chaplin) hat ihre Geheimnisse und steten Zwistigkeiten mit ihrem Ehemann und Aktivisten Jean (Guy Bedos).

Die eingefangenen Kamera-Bilder waren wunderbar poetisch. Als Jeannie dann stirbt, und die Freunde sich an ihrem Grab verabschieden, kullerten mir die Tränen.

Wie sagte es Jeanne (Jane Fonda) in dem Film treffend: „Da plant man alles im Voraus, man versichert sein Auto und man versichert sein Haus, aber man kümmert sich überhaupt nicht um seine letzten Jahre!“

„Und wenn wir alle zusammenziehen?“ hinterließ mich nachdenklich schmunzelnd und ich hoffe, dass ich – in meinen letzten Jahren – mit guten vertrauten Freunden leben und streiten kann und nicht in einem Altersheim versauern muss.

Hier gibt’s die offizielle Seite zum Film.

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