Gedanken – Teil I

Da sitze ich nun, am Freitagabend. Die Woche, die am Montag noch so endlos schien, ist vorbei. Zeit, um Kraft zu tanken, abzuschalten, ins geliebte Universum abzutauchen; und ja … auch um die dunkle Seite einzuordnen. Aber dazu im Teil II, der aus Gründen wieder passwortgeschützt sein wird.

Ich habe eine Flasche meines Lieblingsweines aufgemacht und ich höre Ina Müller, wobei ich das aktuell laufende Album 48 noch gar nicht kenne und eigentlich dort genauer hinhören müsste.

Dann mal los …

Der Fast-Unfall, oder wie die Katastrophe um ein Haar in meine Realität geprallt wäre. Donnerstagmorgen, ich bin wie immer auf dem Weg ins Büro. An der Kreuzung aus dem Wohnviertel heraus auf die Hauptstraße halte ich an (wie immer), und sehe, dass links die Fußgängerampel gerade auf Gelb für die Autofahrer schaltet. Prima, denke ich, dann kannst du dich problemlos gleich einordnen. Von rechts kommen mit ziemlicher Geschwindigkeit 2 Autos an, die natürlich auch das Gelb der Ampel längst gesehen haben sollten. Normalerweise sollte man annehmen, dass sie jetzt auf die Bremse treten und an der ersten Haltelinie anhalten, damit eben Linksabbieger wie ich Gelegenheit haben, sich fix einzuordnen. Ich traue den anderen Autofahrern in der Hinsicht schon lange nicht mehr, und richtig, sie machten gar keine Anstalten anzuhalten, scheinbar. Das erste Auto fuhr bis zur Ampel; und blieb dann doch abrupt stehen. Der hinter ihm fahrende Mercedes hatte wohl damit nicht mehr gerechnet, er versuchte gar nicht erst auf die Bremse zu gehen, sondern zog sein Fahrzeug kurzerhand nach links und rauschte über die Fußgängerampel, die längst für diese auf Grün geschaltet war. U. a. war auch ein kleiner Knirps mit übergroßen Rucksack unterwegs, denn die Grundschule ist in unmittelbarer Nähe, sie ist auch der Grund, warum da überhaupt eine Fußgängerampel installiert ist.
Ich hielt den Atem an, als der Mercedes-Raser über jenen Fußgängerüberweg rauschte, als der kleine Knirps bereits einen Fuß auf der Straße hatte.

Es ist NICHTS passiert. Zum Glück. Wäre Knirps nur eine halbe Sekunde schneller oder der Mercedes noch ein Mü fixer unterwegs gewesen, hätte das schlimme Folgen gehabt. Oder wenn ich – in der Annahme, dass man mich rücksichtsvoll in die Ampelschlange lässt, bereits auf das für mich freie Stück Straße eingefahren wäre … nicht auszudenken! Oder wenn der Mercedes-Fahrer seinen Wagen nicht mehr unter Kontrolle gehabt hätte, und zu weit nach Links ausgeschert wäre. Vor wenigen Tagen waren die Straßen noch arg glitschig. Blut, Chaos, und ein verletzter Schulknirps wären die Folgen gewesen.

So standen wir alle sekundenlang in Schockstarre – Autofahrer, Fußgänger auf beiden Seiten, ich … und schauten den davonrasenden Mercedes-Fahrer fassungslos hinterher. In dem Bruchteile einer halben Minute hin oder her wurde über Schicksale entschieden. Und da war sie wieder, die Frage .. was wäre wenn … man nur ein paar Sekunden schneller gewesen wäre. In einem Paralleluniversum ist jetzt vielleicht ein 8-Jähriger tot. Aber wir hatten Glück, einen Adrenalinschub und einen leichten Schock und dann schien die Sonne und es wurde warm … in diesem Universum.

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