Leer

Eine leere Blogseite starrt mich an. Ich starre missmutig zurück. Gerade eben wollte ich noch unbedingt etwas niederschreiben, doch jetzt, wo ich das Dashboard geöffnet habe, kommt mir alles so nichtig vor. Wen interessiert schon meine scheinbar endlos sich aneinander reihenden Arbeitswochen mit immer dem selben Aktenschubsing und Synopsentipping? Am Montag kommt mir die Woche noch elend lang vor, doch dann ist es – husch – schon Donnerstag, so wie jetzt, und ich frage mich erstaunt, wohin die Woche verschwunden ist. Ich freue mich auf das Wochenende, wie immer, um dann mit einer beängstigenden Regelmäßigkeit am Ende der Woche ebenso festzustellen, dass ich in ein Wochenendloch zu fallen drohe, und meistens darin tatsächlich versinke: Lustlos, antriebslos, ein wenig deprimiert über die eigene Antriebs- und Energielosigkeit. Ich möchte traurige Gedichte schreiben, wenn ich Gedichte schreiben könnte. Liebesschnulzen schauen, nur um mich dann noch trauriger fühlen zu können. Ach, das ist doch alles Quark. Mag mich selbst gerade nicht.

Mit dem Sportprogramm klappt es auch nicht so, wie ich eigentlich wollte. Wäre da nicht das dienstägliche AquaPower, ich würde mich zurzeit kaum bewegen. Sollte ich jetzt nicht auf dem Drahtesel hocken und meine 45 Minuten abstrampeln? Noch auf der Heimfahrt war ich dazu entschlossen, doch kaum betrete ich heimischen Wohnzimmerboden, gewinnt der innere Schweinehund. Joggen? Bei dem eiskalt windigen Wetter? Brrrr! Couch, du himmlisch bequeme Erfindung, und eigentlich bin ich ja auch müde. So erfinde ich eine Ausrede nach der anderen, vertrödel meine Zeit, vertrödel mein Leben, ergebe mich der gemütlichen Disziplinlosigkeit – und ärgere mich über mich selbst, meide seit Wochen die Waage.

Morgen ist also schon wieder Freitag. Ein wilder Bürofreitag. Freitage sind im Vormittagsbüro immer von einer besonderen Hektik getragen. Dann ist da noch die neue Kollegin, die langsam auftaut (so mein Empfinden), und die Ex-Kollegin, die mal wieder etwas von mir braucht und sich deswegen an meine Telefonnummer erinnert. Aber das ist ein anderes Thema, kein öffentliches. Immerhin werde ich morgen nach Büroschluss zum Frisör tapern und meine Mähne stutzen lassen; das ist mehr als überfällig, denn das Gezottel da … schweigen wir lieber.

Damit kann dann die Vorweihnachtszeit kommen. Sonntag ist bereits der 1. Advent, und ein wenig ist mir schon nach melancholischer Weihnachtsstimmung mit viel Kerzenschein, Spekulaziussen und virtuellem Kaminfeuer.

Und dann kommt schon wieder ein neuer Montag …. unaufhaltsam.

Berge

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Eine Antwort zu Leer

  1. Diana sagt:

    Ich kenne das. So erging es mir früher in der Schulzeit. Freitag: Juhuu, Wochenende! Samstag: Juhuu, ausschlafen, und morgen auch! Freie Zeit! Sonntag: Depressionen, weil morgen Montag ist und die ganze Woche vor einem liegt.
    Das ist der Grund, warum ich auch noch nach 15 Jahren meine unregelmäßigen Arbeitszeiten LIEBE. Mal hab ich Frühdienst und ab 14.30 Feierabend und den ganzen Nachmittag für mich. Beim Spätdienst kann ich länger schlafen. Beim Nachtdienst kann ich ohne schlechtes Gewissen den ganzen Tag im Bett liegen, und jede Woche ist anders verteilt. Klar arbeite ich dann auch an Feiertagen oder mal 7 Tage am Stück; aber dann habe ich auch drei, vier, fünf Tage so frei, was den Erholungseffekt ungemein bestärkt. Ich weiß, dass viele Menschen die Regelmäßigkeit schätzen. Ich jedoch nicht, siehe erster Abschnitt. 🙂 viele Grüße in den Norden! :-*

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