Sommernacht

Die Sommernacht umschlang den verwilderten Garten, rauschte durch die Bäume, entlockte dem Gras Tautropfen und dämpfte die Geräusche der Straße. Der schwarze Himmel hatte sich mit ein paar Sternen geschmückt. Das Dorf schlief. Das leise Quietschen der verrosteten Hollywoodschaukel durchbrach die Dunkelheit. Sophie fröstelte. Ihr Kopf fühlte sich schwer an und sie kühlte die heiße Stirn an dem kalten Metall der Schaukel. In einer Hand hielt sie die Zigarette, die er ihr angeboten hatte. Sophie kam sich erwachsen vor. Sie hatten geredet, über die Sterne und das Universum, über Träume und die Liebe und die Zukunft. Doch Zukunft klang für Sophie unendlich weit weg, schemenhaft, ungreifbar.

Während er von seinen Plänen sprach, schaute Sophie unbemerkt in sein Gesicht. Sie lauschte in sich hinein, ob sie diesen Jungen lieben könnte, so, wie sie den anderen damals geliebt hat. Sie ahnte die Antwort. Sie verdrängte den Gedanken.

Er war … nett. Er umwarb sie. Sophie saugte das Umworben werden in sich ein, atmete seine Aufmerksamkeit und wünschte sich, sich verlieben zu können.

Doch sie verliebte sich nicht mehr.

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