Sonntags zwischen Gammeln und Jammern

Der WW-Käsekuchen aus der Mikrowelle kühlt im Kühlschrank. Ich schaue in der ARD Mediathek Dokus: Erst die Lebensgeschichte einer Auschwitz-Überlebenden, die mir die Tränen in die Augen trieb; dann etwas über Depressionen, und nun eine über ein Paar, das gemeinsam mit Hilfe einer Magen-OP abzunehmen versucht.
Ich bin in einer komischen emotionalen Zwischenphase: Ich tauche in alle diese Leben für einen Augenblick ein und bewundere ihre Entschlossenheit, ihre Offenheit, Zielstrebigkeit, dass sie so viel geschafft haben und schaffen und darüber reden können, einfach gemeinsam sind. Sie gehen in Cafés und auf Konzerte, treffen Freunde; oder gehen einfach nur so spazieren.
Ich schaue aus dem Fenster, ich könnte ja auch spazieren gehen, ich könnte auch jemand sein, über den man eine solche Dokus dreht, oder? Ach, das Wetter draußen ist zu grau, und meine Jeans ist noch im Waschtrockner. Ich könnte mir auch das KINDLE schnappen – und ich würde mir wieder die traurigste Story heraussuchen. Oder ich schaue noch eine Doku oder lese Blogs. Und gleich gibt es ja den fixen Käsekuchen aus der Mikrowelle, und abends dann vor dem #Tatort die Rosenkohlnudeln. Und wieso ist mir so jammerich zumute? Wenn mein Leben eine Doku wäre … wen würde das schon interessieren, es interessiert ja manchmal noch nicht mal mich. Ahhh, eine Doku über Gesund werden durch Abnehmen … Verdammt; da ist eine Frau, die mit 117 kg bereits die klare Ansage bekam, dass sie, wenn sie nicht abnimmt, ernste gesundheitliche Probleme bekommen wird.

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